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Menschen können Interesse nur deshalb heucheln, weil sie es nicht haben und auch im Verstand nicht wahrhaftig produzieren können. Und so erfährt sich auch die Heuchelei von Gefühlen, wenn in Wahrheit ein anderes Gefühl längst anwesend ist.

Auch das Desinteresse will bewusst erfahren werden. Der Mensch kann zu seinem Desinteresse und seinen Gefühlen stehen – oder eben auch nicht. Er kann sie zeigen und verstecken, über sie reden und schweigen, aber sie sind jederzeit da.

Menschen können die Kraft der Anziehung bis hin zur Besessenheit fühlen – so wie die Abstoßung bis hin zum Ekel. Sie können den Stolz fühlen, der sich im Schatten von Minderwertigkeit, Scham und Peinlichkeit erfährt. Sie können die Leidenschaft fühlen, die in der Tiefe der Gefühlskälte verschwinden kann. Und wer den Rausch kennt, der kennt auch die Abgründe der Ernüchterung. Kein Gefühlsrausch hat Bestand. Wenn Langeweile einkehrt, dann kann die Abwechslung gesucht, aber niemals festgehalten werden. Die Sucht nach Abwechslung erfährt sich fortwährend durch die Existenz der Langeweile, die Suche nach Freude durch ihre Abwesenheit. Wer gerade keine Freude fühlt, der kann sich nicht für die Freude entscheiden oder im Verstand die Freude öffnen. Einem Gefühl zu folgen, welches nicht da ist, ist unmöglich. Im Gefühl der Leere kann keine Fülle sein, aber der bewussten Erfahrung der Leere kann die Fülle folgen.

Klaus Eibach

Klaus Eibach

Der Autor Klaus Eibach ist Philosoph, Weisheitslehrer und medialer Gefühlscoach. In seinem gerade erschienen Buch „Philosophie der Gefühle“ beschreibt er Gefühle als eine bewusste Sprache der Seele. Gefühle wollen verstanden statt losgelassen, abreagiert, verdrängt oder therapiert werden, w...
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