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Film/Serie

1911. Tief im magischen Dschungel lebt der Schamane Karamakate als letzter Überlebender seines Stammes alleine am Ufer des Amazonas.

der schamane und die schlangeEines Tages wird ihm der deutsche Forscher und Anthropologe Theodor Koch-Grünberg gebracht, der schwer erkrankt ist und auf Heilung durch den Schamanen hofft. Obwohl der Schamane nichts als Ablehnung gegenüber dem weißen Mann verspürt, beschließt er doch zu helfen – nicht zuletzt, weil ihn das Interesse des Forschers an seiner Kultur fasziniert. Doch dafür braucht der Schamane die geheimnisvolle und seltene Yakruna-Pflanze – und damit beginnt seine Reise durch den Dschungel.
30 Jahre später macht sich der amerikanische Biologe Richard Evans Schultes mithilfe der Aufzeichnungen von Koch-Grünberg auf den Weg in den Dschungel, um die inzwischen fast ausgestorbene Yakruna-Pflanze zu finden. Karamakate, mittlerweile ein alter Mann und nach dem Verlust seiner magischen Fähigkeiten nur noch ein ‚Chullachaqui‘, soll ihm dabei helfen. Diese Suche wird für den Schamanen auch die letzte Chance auf eine Reise zu sich selbst.
In atemberaubenden Schwarz-Weiß-Aufnahmen entführt uns der kolumbianische Regisseur Ciro Guerra auf eine fast schon hypnotisierende Reise durch den brasilianischen Dschungel. Die Geschichte basiert auf den Aufzeichnungen der beiden Forscher. Der Anthropologe Theodor Koch-Grünberg, in Deutschland kaum bekannt, erfreut sich gerade in Brasilien größter Beliebtheit, da er doch eine der genauesten und unverfälschtesten Aufzeichnungen der indigen Bevölkerung erstellt hat. So basiert auch der bekannte Roman von Mário de Andrade ‚Macunaíma – Der Held ohne jeden Charakter‘ auf den Aufzeichnungen von Koch-Grünberg.
Der Film belässt es nicht bei einer einseitigen Kolonialismuskritik, obwohl natürlich die christliche Missionierung und der Landraub durch die Kautschukfarmen thematisiert werden. Gezeigt wird vielmehr ein differenziertes Bild zwischen diesen Ungeheuerlichkeiten einerseits und der Bewunderung der Forscher für die Kultur der Indios andererseits. So versuchen die beiden Forscher, so wenig wie möglich in die Kultur der Indios einzugreifen, und halten auch westliches Wissen von ihnen fern, um eine Beeinflussung zu verhindern.
Ein spannender, intelligenter und über weite Strecken auch amüsanter Film, bildgewaltig umgesetzt vor der traumhaften Kulisse des Amazonas-Dschungels. Nicht umsonst wurde dieser Streifen von der Academy in diesem Jahr für einen Oscar in der Kategorie ‚Bester fremdsprachiger Film‘ nominiert.

MFA, 2016
125 Minuten
ab 10. März im Kino

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